Abriß der Erdgeschichte Norddeutschlands

Mecklenburg war mindestens seit dem Kambrium (vor 550 Mill. Jahren) ein Gebiet, in dem unterschiedlichste Gesteine abgelagert wurden, meist unter Meeresbedeckung. Vor ca. 300 Mill. Jahren sind diese Schichten zu gewaltigen Gebirgsketten aufgefaltet worden, verbunden mit starkem Vulkanismus. Der Untergrund wurde eine starre Tafel, die im Laufe der Jahresmillionen durch die Verwitterung eingeebnet worden ist. Sie sank allmählich in die Tiefe ab, so dass das Meer wieder von unserer Region Besitz ergreifen konnte. Das geschah in der Zechstein-Zeit vor ca. 250 Mill. Jahren. In dem damals herrschenden heißen Klima verdunstete das Meerwasser und zurück blieben einige 100 m mächtige Salzschichten. Auch im Erdmittelalter (Trias-, Jura- und Kreide-System) blieb Norddeutschland weitgehend vom Meer bedeckt, in dem Sande, Mergel, Kalke Tone und Schreibkreide abgelagert wurden. Nur selten und für kürzere Zeiten war hier Festland. Ähnlich blieb es auch im Tertiär, das vor 65 Mill. Jahren begann. Allmählich bildete sich die Norddeutsch-Polnische Senke heraus, die von der Nordsee über Hamburg, das Elbe-Urstromtal, Berlin bis zur Niederlausitz reichte und die bis heute auch für die Entwicklung Südwest-Mecklenburgs entscheidend ist. In ihr senkte sich der Untergrund, so dass hier die Ablagerungen der verschiedenen Stufen des Tertiärs am mächtigsten werden konnten.

Als der Loosener Strom (1) vor 2 Mill. Jahren über Rüterberg bis in die Niederlande floss, war der Diatomeenkohle- See (2) schon seit 5 Mill. Jahren zugeschüttet und die damalige Nordseeküste (3) noch Nordwesten zurückverlegt.

Bis vor 50 Mill. Jahren bestanden die tertiären Sedimente hauptsächlich aus Tiefseetonen. Nach einer kurzen Unterbrechung kehrte das Meer hierher zurück und hinterließ ca. 45 Mill. Jahre alte kalkige Mergel, die warme Klimabedingungen bezeugen (Karenz). Wiederum nach einer Pause wurden vor ca. 30 Mill. Jahren die bläulich-grauen Tone mit den Septarien abgelagert (Mallißer Ziegelei). Danach hat sich vieles geändert. Statt der Tiefseetone werden Schluff und Sand (Malliß) - zum Teil mit Braunkohlenflözen - Diatomeenkohle (Lübtheen) und Kies in brackischem Flachwasser (Hohen Woos, Bockup, Malliß) oder von Flüssen auf dem Festland (Laupin, Loosen) abgelagert Pflanzliche Fossilien sprechen dafür, dass es zu dieser Zeit erstmals wegen der schneereichen Winter laubabwerfende Bäume gibt, nachdem die Pflanzen im älteren Tertiär immergrün waren. Vor ca. 6 Mill. Jahren zog sich das Meer endgültig in Richtung Westen zur Nordsee zurück. Danach wurde in einem Süßwassersee rund um Lübtheen die Diatomeenkohle und darüber kiesige Quarzsande mit Braunkohlenflözen in Flussdeltas abgelagert. Auf dem Festland sind Kiese von großen voreiszeitlichen Strömen erhalten (Loosen, Rüterberg). Die Klimaschwankungen nahmen vor 2 Mill. Jahren weiter zu, ebenso die Wassermengen der Flüsse. Tiefe Täler wurden ausgespült. Vor 0,7 Mll. Jahren hatte sich in Skandinavien bei kaltem schneereichem Klima so viel Eis angehäuft, dass es breitlief und Deutschland bis nach Thüringen mit einem bis 1 km dicken Eispanzer überzog (Elster-Eiszeit). Das wiederholte sich in der 2. Eiszeit (Saale-Eiszelt) noch einmal (Grebs). Diese hatte wiederum Sand und Kies, vor allem aber Geschiebemergel hinterlassen und häufig die Schichten des Untergrundes zusammengeschoben. Die Ereignisse während der letzten Vereisung (Weichsel-Eiszeit) schufen dann das heutige Bild der Griesen Gegend.

 

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